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gung zu verbreiten.
{557 Deutung des nationalsozialistischen Symbols}
die einst dem deutschen Volke soviel Ehre errungen hatten, unsere Ehrfurcht vor der Vergangenheit
bezeugt wird, sie war auch die beste Verkorperung des Wollens der Bewegung. Als nationale Sozialisten
sehen wir in unserer Flagge unser Programm. Im Rot sehen wir den sozialen Gedanken der Bewegung,
im Wei. den nationalistischen, im Hakenkreuz die Mission des Kampfes fur den Sieg des arischen
Menschen und zugleich mit ihm auch den Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig
antisemitisch war und antisemitisch sein wird.
Zwei Jahre spater, als aus der Ordnertruppe schon langst eine viel tausend Mann umfassende
Sturmabteilung geworden war, schien es notig, dieser Wehrorganisation der jungen Weltanschauung
noch ein besonderes Symbol des Sieges zu geben: die Standarte. Auch sie habe ich selbst entworfen und
dann einem alten, treuen Parteigenossen, dem Goldschmiedmeister Gahr, zur Ausfuhrung ubergeben.
Seitdem gehort die Standarte zu den Wahr- und Feldzeichen des nationalsozialistischen Kampfes.
Die Versammlungstatigkeit, die im Jahre 1920 sich immer mehr steigerte, fuhrte endlich dazu, da. wir
manche Woche sogar zwei Versammlungen abhielten. Vor unseren Plakaten stauten sich die Menschen,
die gro.ten Sale der Stadt waren immer gefullt, und Zehntausende verfuhrter Marxisten fanden den Weg
zuruck zu ihrer Volksgemeinschaft, um Kampfer fur ein kommendes, freies Deutsches Reich zu werden.
Die Offentlichkeit in Munchen hatte uns kennengelernt. Man sprach von uns, und das Wort
"Nationalsozialist" wurde vielen gelaufig und bedeutete schon ein Programm. Auch die Schar der
Anhanger, ja selbst der Mitglieder begann ununterbrochen zu wachsen, so da. wir im Winter 1920/21
schon als starke Partei in Munchen auftreten konnten.
Es gab damals au.er den marxistischen Parteien keine Partei, vor allem keine nationale, die auf solche
Massenkundgebungen hatte hinweisen konnen wie wir. Der
{558 Die erste Zirkusversammlung}
funftausend Menschen fassende Munchner-Kindl-Keller war ofter als einmal zum Brechen voll
gewesen, und nur einen einzigen Raum gab es, an den wir uns noch nicht herangewagt hatten, und dies
war der Zirkus Krone.
Ende Januar 1921 stiegen fur Deutschland wieder schwere Sorgen auf. Das Pariser Abkommen, auf
Grund dessen sich Deutschland zur Zahlung der wahnwitzigen Summe von hundert Milliarden
Goldmark verpflichtete, sollte in der Form des Londoner Diktats Wirklichkeit werden.
Eine in Munchen seit langem bestehende Arbeitsgemeinschaft sogenannter volkischer Verbande wollte
aus diesem Anla. zu einem gro.eren gemeinsamen Protest einladen. Die Zeit drangte sehr, und ich
selbst war angesichts des ewigen Zauderns und Zogerns, gefa.te Beschlusse auch zur Durchfuhrung zu
bringen, nervos. Man redete zuerst von einer Kundgebung am Konigsplatz, unterlie. dies aber wieder,
da man Angst davor hatte, von den Roten auseinandergehauen zu werden, und projektierte eine
Protestkundgebung vor der Feldherrnhalle. Allein auch davon kam man wieder ab und schlug endlich
eine gemeinsame Versammlung im Munchner-Kindl-Keller vor. Unterdes war Tag fur Tag vergangen,
die gro.en Parteien hatten von dem furchtbaren Ereignis uberhaupt keine Notiz genommen, und die
Arbeitsgemeinschaft selber konnte sich nicht entschlie.en, endlich einen festen Termin fur die
beabsichtigte Kundgebung zu bestimmen.
Eine in Munchen seit langem bestehende Arbeitsgemeinschaft sogenannter volkischer Verbande wollte
aus diesem Anla. zu einem gro.eren gemeinsamen Protest einladen. Die Zeit drangte sehr, und ich
selbst war angesichts des ewigen Zauderns und Zogerns, gefa.te Beschlusse auch zur Durchfuhrung zu
bringen, nervos. Man redete zuerst von einer Kundgebung am Konigsplatz, unterlie. dies aber wieder,
da man Angst davor hatte, von den Roten auseinandergehauen zu werden, und projektierte eine
Protestkundgebung vor der Feldherrnhalle. Allein auch davon kam man wieder ab und schlug endlich
eine gemeinsame Versammlung im Munchner-Kindl-Keller vor. Unterdes war Tag fur Tag vergangen,
die gro.en Parteien hatten von dem furchtbaren Ereignis uberhaupt keine Notiz genommen, und die
Arbeitsgemeinschaft selber konnte sich nicht entschlie.en, endlich einen festen Termin fur die
beabsichtigte Kundgebung zu bestimmen.
Damit war mir der Geduldsfaden gerissen, und ich beschlo., die Protestkundgebung nun allein
durchzufuhren. Mittwoch mittags diktierte ich in zehn Minuten das Plakat in die Schreibmaschine und
lie. gleichzeitig den Zirkus
{559 Die erste Zirkusversammlung}
Krone fur den nachsten Tag, Donnerstag, den 3. Februar, mieten.
Damals war dies ein unendlich gro.es Wagnis. Nicht nur, da. es fraglich schien, den riesenhaften Raum
fullen zu konnen, lief man auch Gefahr, gesprengt zu werden.
Unsere Ordnertruppe war fur diesen kolossalen Raum noch lange nicht ausreichend. Ich hatte auch keine
richtige Vorstellung uber die Art des moglichen Vorgehens im Falle einer Sprengung. Ich hielt es
damals fur viel schwieriger im Zirkusgebaude als in einem normalen Saal. Doch war dies, wie es sich
dann herausstellte, gerade umgekehrt. In dem Riesenraum konnte man tatsachlich leichter einer
Sprengtruppe Herr werden als in enggepferchten Salen.
Sicher war nur eines: jeder Mi.erfolg konnte uns auf sehr lange Zeit zuruckwerfen. Denn eine einzige
erfolgreiche Sprengung hatte unseren Nimbus mit einem Schlage zerstort und die Gegner ermutigt, das
einmal Gelungene immer wieder zu versuchen. Das hatte zu einer Sabotage unserer ganzen weiteren
Versammlungstatigkeit fuhren konnen, was erst nach vielen Monaten und nach schwersten Kampfen zu
uberwinden gewesen ware.
Wir hatten nur einen Tag Zeit zu plakatieren, namlich den Donnerstag selbst. Leider regnete es schon
morgens, und die Befurchtung schien begrundet, ob unter solchen Umstanden nicht viele Leute lieber zu
Hause bleiben wurden, statt bei Regen und Schnee in eine Versammlung zu eilen, bei der es
moglicherweise Mord und Totschlag geben konnte.
Uberhaupt bekam ich Donnerstag vormittag auf einmal Angst, der Raum konnte doch nicht voll werden
(ich ware damit ja auch vor der Arbeitsgemeinschaft der Blamierte gewesen), so da. ich nun schleunigst
einige Flugblatter diktierte und in Druck gab, um sie nachmittags verbreiten zu lassen. Die enthielten
naturlich die Aufforderung zum Besuch der Versammlung.
Zwei Lastkraftwagen, die ich mieten lie., wurden in moglichst viel Rot eingehullt, darauf ein paar
unserer Fahnen gepflanzt und jeder mit funfzehn bis zwanzig
unserer Fahnen gepflanzt und jeder mit funfzehn bis zwanzig
Parteigenossen besetzt; sie erhielten den Befehl, flei.ig durch die Stra.en der Stadt zu fahren,
Flugblatter abzuwerfen, kurz, Propaganda fur die Massenkundgebung am Abend zu machen. Es war das
erstemal, da. Lastkraftwagen mit Fahnen durch die Stadt fuhren, auf d
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n
freilich als Beweis der Undankbarkeit des Volkes gilt.
Da. eine soziale Tatigkeit damit gar nichts zu tun hat, vor allem auf Dank uberhaupt keinen
Anspruch erheben darf, da sie ja nicht Gnaden verteilen, sondern Rechte herstellen soll, leuchtet
einer solchen Art von Kopfen nur ungern ein.
Ich wurde bewahrt davor, die soziale Frage in solcher Weise zu lernen. Indem sie mich in den Bannkreis
ihres Leidens zog, schien sie mich nicht zum, "Lernen" einzuladen, als vielmehr sich an mir selber
erproben zu wollen. Es war nicht ihr Verdienst, da. das Kaninchen dennoch heil und gesund die
Operation uberstand.
Wenn ich nun versuchen will, die Reihe meiner damaligen Empfindungen heute wiederzugeben, so kann
dies niemals auch nur annahernd vollstandig sein; nur die wesentlichsten und fur mich oft
erschutterndsten Eindrucke sollen hier dargestellt werden mit den wenigen Lehren, wie ich sie in dieser
Zeit schon zog.
Ich stellte mich dabei auf den Standpunkt aller jener, die den Staub Europas von den Fu.en schutteln
dem unerbittlichen Vorsatz, sich in der Neuen Welt auch eine neue Existenz zu grunden, eine neue
Heimat zu erobern. Losgelost von allen bisherigen lahmenden Vorstellungen des Be-
{025 Die Unsicherheit des Brotverdienstes}
rufes und Standes, von Umgebung und Tradition, greifen sie nun nach jedem Verdienst, der sich ihnen
bietet, packen jede Arbeit an, sich so immer mehr zur Auffassung durchdringend, da. ehrliche Arbeit
niemals schandet, ganz gleich, welcher Art sie auch sein moge. So war auch ich entschlossen, mit beiden
Fu.en in die fur mich neue Welt hineinzuspringen und mich durchzuschlagen.
Da. es da irgendeine Arbeit immer gibt, lernte ich bald kennen, allein ebenso schnell auch, wie leicht sie
wieder zu verlieren ist.
Die Unsicherheit des taglichen Brotverdienstes erschien mir in kurzer Zeit als eine der schwersten
Schattenseiten des neuen Lebens.
Wohl wird der "gelernte" Arbeiter nicht so haufig auf die Stra.e gesetzt sein, als dies beim ungelernten
der Fall ist; allein ganz ist doch auch er nicht gegen dieses Schicksal gefeit. Bei ihm tritt eben an Stelle
des Brotverlustes aus Arbeitsmangel die Aussperrung oder sein eigener Streik.
Hier racht sich die Unsicherheit des taglichen Verdienstes schon auf das bitterste an der ganzen
Wirtschaft selber.
Der Bauernbursche, der in die Gro.stadt wandert, angezogen von der vermeintlich oder wohl auch
wirklich leichteren Arbeit, der kurzeren Arbeitszeit, am meisten aber durch das blendende Licht, das die
Gro.stadt nun einmal auszustrahlen vermag, ist noch an eine gewisse Sicherheit des Verdienstes
gewohnt. Er pflegt den alten Posten auch nur dann zu verlassen, wenn ein neuer mindestens in Aussicht
steht. Endlich ist der Mangel an Landarbeitern gro., die Wahrscheinlichkeit eines langeren
Arbeitsmangels also an und fur sich sehr gering. Es ist nun ein Fehler, zu glauben, da. der sich in die
Gro.stadt begebende junge Bursche etwa schon von vornherein aus schlechterem Holze geschnitzt ware
als der sich auch weiter redlich auf der bauerlichen Scholle ernahrende. Nein, im Gegenteil: die
Erfahrung zeigt, da. alle auswandernden Elements eher aus den gesundesten und tatkraftigsten Naturen
bestehen als etwa umgekehrt. Zu diesen "Auswanderern" aber zahlt nicht nur der Amerikawanderer,
sondern auch schon der junge Knecht, der
{026 Das Schicksal des Arbeiter}
sich entschlie.t, das heimatliche Dorf zu verlassen, um nach der fremden Gro.stadt zu ziehen. Auch er
ist bereit, ein ungewisses Schicksal auf sich zu nehmen. Meist kommt er mit etwas Geld in die gro.e
Stadt, braucht also nicht schon am ersten Tage zu verzagen, wenn das Ungluck ihn langere Zeit keine
Arbeit finden la.t. Schlimmer aber wird es, wenn er eine gefundene Arbeitsstelle in kurzer Zeit wieder
verliert. Das Finden einer neuen ist besonders im Winter haufig schwer, wenn nicht unmoglich. Die
ersten Wochen geht es dann noch. Er erhalt Arbeitslosenunterstutzung aus den Kassen seiner
Gewerkschaft und schlagt sich durch so gut als eben moglich. Allein, wenn der letzte eigene Heller und
Pfennig verbraucht ist, die Kasse infolge der langen Dauer der Arbeitslosigkeit die Unterstutzung auch
einstellt, kommt die gro.e Not. Nun lungert er hungernd herum, versetzt und verkauft oft noch das
Letzte, kommt so in seiner Kleidung immer mehr herunter und sinkt damit auch au.erlich in eine
Umgebung herab, die ihn nun zum korperlichen Ungluck noch seelisch vergiftet. Wird er dann noch
obdachlos, und ist dies (wie es oft der Fall zu sein pflegt) im Winter, so wird der Jammer schon sehr
gro.. Endlich findet er wieder irgendeine Arbeit. Allein, das Spiel wiederholt sich. Ein zweites Mal tritt
es ihn ahnlich, ein drittes Mal vielleicht noch schwerer, so da. er das ewig Unsichere nach und nach
gleichgultiger ertragen lernt. Endlich wird die Wiederholung zur Gewohnheit.
Gewerkschaft und schlagt sich durch so gut als eben moglich. Allein, wenn der letzte eigene Heller und
Pfennig verbraucht ist, die Kasse infolge der langen Dauer der Arbeitslosigkeit die Unterstutzung auch
einstellt, kommt die gro.e Not. Nun lungert er hungernd herum, versetzt und verkauft oft noch das
Letzte, kommt so in seiner Kleidung immer mehr herunter und sinkt damit auch au.erlich in eine
Umgebung herab, die ihn nun zum korperlichen Ungluck noch seelisch vergiftet. Wird er dann noch
obdachlos, und ist dies (wie es oft der Fall zu sein pflegt) im Winter, so wird der Jammer schon sehr
gro.. Endlich findet er wieder irgendeine Arbeit. Allein, das Spiel wiederholt sich. Ein zweites Mal tritt
es ihn ahnlich, ein drittes Mal vielleicht noch schwerer, so da. er das ewig Unsichere nach und nach
gleichgultiger ertragen lernt. Endlich wird die Wiederholung zur Gewohnheit.
Diesen Proze. konnte ich an tausend Beispielen mit offenen Augen verfolgen. Je langer ich das Spiel
sah, um so
{027 Das Schicksal des Arbeiters}
mehr wuchs meine Abneigung gegen die Millionenstadt, die die Menschen erst gierig an sich zog, um
sie dann so grausam zu zerreiben.
Wenn sie kamen, zahlten sie noch immer zu ihrem Volke; wenn sie blieben, gingen sie ihm verloren.
Auch ich war so vom Leben in der Weltstadt herumgeworfen worden und konnte also am eigenen Leibe
die Wirkungen dieses Schicksals erproben und seelisch durchkosten. Ich sah noch eines: der schnelle
Wechsel von Arbeit zur Nichtarbeit und umgekehrt, sowie die dadurch bedingte ewige Schwankung des
Ein- und Auskommens zerstort auf die Dauer bei vielen das Gefuhl fur Sparsamkeit ebenso wie das
Verstandnis fur eine kluge Lebenseinteilung. Der Korper gewohnt sich scheinbar langsam daran, in
guten Zeiten aus dem vollen zu leben und in schlechten zu hungern. Ja, der Hunger wirft jeden Vorsatz
fur spatere vernunftige Einteilung in der besseren Zeit des Verdienstes um, indem er dem von ihm
Gequalten in einer dauernden Fata Morgana die Bilder eines satten Wohllebens vorgaukelt und diesen
Traum zu einer solchen Sehnsucht zu steigern versteht, da. solch ein krankhaftes Verlangen zum Ende
jeder Selbstbeschrankung wird, sobald Verdienst und Lohn dies irgendwie gestatten. Daher kommt es,
da. der kaum eine Arbeit Erlangende sofort auf das unvernunftigste jede Einteilung vergi.t, um aus
vollen Zugen in den Tag hinein zu leben. Dies fuhrt selbst bis zur Umsto.ung des kleinen
Wochenhaushaltes, da sogar hier die kluge Einteilung ausbleibt; es langt anfangs noch fur funf Tage
statt fur sieben, spater nur mehr fur drei, endlich fur kaum noch einen Tag, um am Schlusse in der ersten
Nacht schon verjubelt zu werden.
Zu Hause sind dann oft Weib und Kinder. Manches Mal werden auch sie von diesem Leben angesteckt,
besonders wenn der Mann zu ihnen an und fur sich gut ist, ja, sie auf seine Art und Weise sogar liebt.
Dann wird der Wochenlohn in zwei, drei Tagen zu Hause gemeinsam vertan; es wird gegessen und
getrunken, solange das Geld halt, und die letzten Tage werden ebenso gemeinsam durchgehungert.
{028 Das Schicksal des Arbeiters}
Dann schleicht die Frau in die Nachbarschaft und Umgebung, borgt sich ein weniges aus, macht kleine
Schulden beim Kramer und sucht so die bosen letzten Tage der Woche durchzuhalten. Mittags sitzen sie
alle beisammen vor mageren Schusseln, manchmal auch vor nichts, und warten auf den kommend
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