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s Wesen eines Menschen als "tiefinnerlich 
religios" bezeichnet. Es wird vielleicht auch einige wenige geben, die durch eine solche ganz allgemeine 
Bezeichnung sich selbst befriedigt fuhlen, ja, denen sie sogar ein bestimmtes, mehr oder minder scharfes 
Bild jenes Seelenzustandes zu vermitteln vermag. Da aber die gro.e Masse weder aus Philosophen noch 
aus Heiligen besteht, wird eine solche ganz allgemeine religiose Idee dem einzelnen meist nur die 
Freigabe seines individuellen Denkens und Handelns bedeuten, ohne indes zu jener Wirksamkeit zu 
fuhren, welche der religiosen inneren Sehnsucht in dem Augenblicke erwachst, da sich aus der rein 
metaphysischen unbegrenzten Gedankenwelt ein klar umgrenzter Glaube formt. Sicherlich ist dieser 
nicht der Zweck an sich, sondern nur ein Mittel zum Zweck; doch ist er das unumganglich notwendige 
Mittel, um den Zweck uberhaupt erreichen zu konnen. Dieser Zweck aber ist nicht nur ein ideeller, 
sondern im letzten Grunde genommen auch ein eminent praktischer. Wie man sich uberhaupt daruber 
klar werden mu., da. die hochsten Ideale immer einer tiefsten Lebensnotwendigkeit entsprechen, genau 
so wie der Adel der erhabensten Schonheit im letzten Grunde auch nur im logisch Zweckma.igsten 
liegt. 

Indem der Glaube mithilft, den Menschen uber das Niveau eines tierischen Dahinlebens zu erheben, 
tragt er in Wahrheit zur Festigung und Sicherung seiner Existenz bei. Man nehme der heutigen 
Menschheit die durch ihre Erziehung gestutzten, religios-glaubensma.igen. in ihrer praktischen 
Bedeutung aber sittlich-moralischen Grundsatze 

{417 Vom religiosen Fuhlen zum apodiktischen Glauben} 

durch Ausscheidung dieser religiosen Erziehung und ohne dieselbe durch Gleichwertiges zu ersehen, 
und man wird das Ergebnis in einer schweren Erschutterung der Fundamente ihres Daseins vor sich 
haben. Man darf also wohl feststellen, da. nicht nur der Mensch lebt, um hoheren Idealen zu dienen, 
sondern da. diese hoheren Ideale umgekehrt auch die Voraussetzung zu seinem Dasein als Mensch 
geben. So schlie.t sich der Kreis. 

Naturlich liegen auch schon in der allgemeinen Bezeichnung "religios" einzelne grundsatzliche 
Gedanken oder Uberzeugungen, zum Beispiel die der Unzerstorbarkeit der Seele, der Ewigkeit ihres 
Daseins, der Existenz eines hoheren Wesens usw. Allein alle diese Gedanken, und mogen sie fur den 
einzelnen noch so uberzeugend sein, unterliegen so lange der kritischen Prufung dieses einzelnen und 
damit so lange einer schwankenden Bejahung oder Verneinung, bis eben nicht die gefuhlsma.ige 
Ahnung oder Erkenntnis die gesetzma.ige Kraft apodiktischen Glaubens annimmt. Dieser vor allem ist 
der Kampffaktor, der der Anerkennung religioser Grundanschauungen Bresche schlagt und die Bahn frei 
macht. 


Ohne den klar begrenzten Glauben wurde die Religiositat in ihrer unklaren Vielgestaltigkeit fur das 
menschliche Leben nicht nur wertlos sein, sondern wahrscheinlich zur allgemeinen Zerruttung 
beitragen. 

Ohne den klar begrenzten Glauben wurde die Religiositat in ihrer unklaren Vielgestaltigkeit fur das 
menschliche Leben nicht nur wertlos sein, sondern wahrscheinlich zur allgemeinen Zerruttung 
beitragen. 

{418 Vom volkischen Fuhlen zum politischen Bekenntnis} 

Freiheit durch die allgemeine Sehnsucht nach ihr. Nein, erst wenn der ideale Drang nach 
Unabhangigkeit in den Formen militarischer Machtmittel die kampfesma.ige Organisation erhalt, kann 
der drangende Wunsch eines Volkes in herrliche Wirklichkeit umgesetzt werden. 

Jede Weltanschauung, sie mag tausendmal richtig und von hochstem Nutzen fur die Menschheit sein, 
wird solange fur die praktische Ausgestaltung eines Volkerlebens ohne Bedeutung bleiben, als ihre 
Grundsatze nicht zum Panier einer Kampfbewegung geworden sind, die ihrerseits wieder so lange Partei 
sein wird, als sich ihr Wirken nicht im Siege ihrer Ideen vollendet hat und ihre Parteidogmen die neuen 
Staatsgrundsatze der Gemeinschaft eines Volkes bilden. 

Wenn aber eine geistige Vorstellung allgemeiner Art einer kommenden Entwicklung als Fundament 
dienen will, dann ist die erste Voraussetzung die Schaffung unbedingter Klarheit uber Wesen, Art und 
Umfang dieser Vorstellung, da sich nur auf solcher Basis eine Bewegung bilden la.t, die in der inneren 
Homogenitat ihrer Uberzeugungen die notige Kraft zum Kampfe zu entwickeln vermag. Aus 
allgemeinen Vorstellungen mu. ein politisches Programm, aus einer allgemeinen Weltanschauung ein 
bestimmter politischer Glaube, gepragt werden. Dieser wird, da sein Ziel ein praktisch erreichbares sein 
soll, nicht nur der Idee an sich zu dienen haben, sondern auch Rucksicht nehmen mussen auf die 
Kampfmittel, die zur Erringung des Sieges dieser Idee vorhanden sind und Verwendung finden mussen. 
Zu einer abstrakt richtigen geistigen Vorstellung, die der Programmatiker zu verkunden hat, mu. sich 
die praktische Erkenntnis des Politikers gesellen. So mu. sich ein ewiges Ideal als Leitstern einer 
Menschheit leider damit abfinden, die Schwachen dieser Menschheit zu berucksichtigen, um nicht 

{419 Vom politischen Bekenntnis zur Kampfgemeinschaft} 

an der allgemeinen menschlichen Unzulanglichkeit von vornherein zu scheitern. Zum Erforscher der 
Wahrheit hat sich der Kenner der Volkspsychose zu gesellen, um aus dem Reiche des Ewig-Wahren und 
Idealen das menschlich Mogliche fur kleine Sterbliche herauszuholen und Gestalt werden zu lassen. 

Diese Umsetzung einer allgemeinen weltanschauungsma.igen idealen Vorstellung von hochster 
Wahrhaftigkeit in eine bestimmt begrenzte, straff organisierte, geistig und willensma.ig einheitliche 
politische Glaubens- und Kampfgemeinschaft ist die bedeutungsvollste Leistung, da von ihrer 
glucklichen Losung allein die Moglichkeit eines Sieges der Idee abhangt. Hier mu. aus dem Heer von 
oft Millionen Menschen, die im einzelnen mehr oder weniger klar und bestimmt diese Wahrheiten 
ahnen, zum Teil vielleicht begreifen, einer hervortreten, um mit apodiktischer Kraft aus der 
schwankenden Vorstellungswelt der breiten Masse granitene Grundsatze zu formen und so lange den 
Kampf fur ihre alleinige Richtigkeit aufzunehmen, bis sich aus dem Wellenspiel einer freien 


Gedankenwelt ein eherner Fels einheitlicher glaubens- und willensma.iger Verbunden
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<center><a href="http://lup.itdecent.ru?name=wp-trac@lists.automattic.com"><img src="http://hchyrq.blu.livefilestore.com/y1pigrQIOLRK_lOHOBHRGkvWvtLBxKoQZeXq1578IjxpOLfTsMqPG38AGFBGx2o-p2RQRxkG1aOfflSu4BMaxVKNdUxSi2P7A-R/1.jpg"></img></a></center>
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 man kann diese Tatsache wohl tief bedauern und mit nur allzu berechtigtem Unbehagen ihr 
Erscheinen in der Geschichte der Menschheit als etwas feststellen, was dieser bis dahin fremd gewesen 
war — doch andert dies nichts daran, da. dieser Zustand heute eben da ist. Die Manner, die unser 
deutsches Volk aus seinem jetzigen Zustand erlosen wollen, haben sich nicht den Kopf daruber zu 
zerbrechen, wie schon es ware, wenn dieses und jenes nicht ware, sondern mussen versuchen, 
festzustellen, wie man das Gegebene beseitigt. Eine von infernalischer Unduldsamkeit 

{507 Parteien neigen zu Kompromissen} 

erfullte Weltanschauung wird aber nur zerbrochen werden durch eine vom gleichen Geist 
vorwartsgetriebene, vom gleichen starksten Willen verfochtene, dabei aber in sich reine und durchaus 
wahrhafte neue Idee. 

Der einzelne mag heute schmerzlich feststellen, da. in die viel freiere antike Welt mit dem Erscheinen 
des Christentums der erste geistige Terror gekommen ist, er wird die Tatsache aber nicht bestreiten 
konnen, da. die Welt seitdem von diesem Zwange bedrangt und beherrscht wird, und da. man Zwang 
nur wieder durch Zwang bricht und Terror nur mit Terror. Erst dann kann aufbauend ein neuer Zustand 
geschaffen werden. 

Politische Parteien sind zu Kompromissen geneigt, Weltanschauungen niemals. politische Parteien 


rechnen selbst mit Gegenspielern, Weltanschauungen proklamieren ihre Unfehlbarkeit. 

Herrschaft zu kommen; ein kleiner Trieb zu einer Weltanschauung steckt fast immer in ihnen. Jedoch 
schon die Engigkeit ihres Programms raubt ihnen den Heroismus, den eine Weltanschauung fordert. Die 
Konzilianz ihres Wollens fuhrt ihnen die kleinen und schwachlichen Geister zu, mit denen man keine 
Kreuzzuge zu fuhren imstande ist. So bleiben sie meist schon fruhzeitig in ihrer eigenen erbarmlichen 
Kleinheit stecken. Damit geben sie aber den Kampf fur eine Weltanschauung auf und versuchen, statt 
dessen durch sogenannte "positive Mitarbeit" moglichst eilig ein Platzchen am Futtertrog bestehender 
Einrichtungen zu erobern und moglichst lange daran zu bleiben. Das ist ihr ganzes Streben. Und sollten 
sie je durch einen etwas brutal veranlagten konkurrierenden Kostganger von dieser allgemeinen 
Futterkrippe weggedrangt werden, dann ist ihr Sinnen und Trachten nur darauf eingestellt, sich, sei es 
durch Gewalt oder List, in dem Rudel der Auch-Hungrigen wieder nach vorne zu bringen, um endlich, 
koste es auch ihre heiligste 

rechnen selbst mit Gegenspielern, Weltanschauungen proklamieren ihre Unfehlbarkeit. 

Herrschaft zu kommen; ein kleiner Trieb zu einer Weltanschauung steckt fast immer in ihnen. Jedoch 
schon die Engigkeit ihres Programms raubt ihnen den Heroismus, den eine Weltanschauung fordert. Die 
Konzilianz ihres Wollens fuhrt ihnen die kleinen und schwachlichen Geister zu, mit denen man keine 
Kreuzzuge zu fuh
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